So langsam kommt Leben in meine Liegenschaft, welche ich in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren zur Abtei Thelema 3.0 umbauen will. Begann letzte Woche mit dem Ausbau des kleinen Tempels, soll schlussendlich insgesamt drei verschiedene geben, wobei dies mit Abstand der kleinste Raum okkulter Lebenskunst sein wird. Also ein gutes Übungsobjekt, um erste Erfahrungen für die grossen Baustellen zu sammeln, wobei ich für diese auch auf professionelle Hilfe zurückgreifen werde, aber alles was wir selbst machen können, gibt uns natürlich Luft zur Finanzierung der übrigen Ausbauten.
Tempelbau Tag 1
Begann heute mit der Renovation des kleinen Tempels, wobei es erst einmal ans Ausräumen ging. Gab viel zu Entsorgen und Verlagern, kam damit aber schneller voran, als ursprünglich eigentlich gedacht.
Fing dann sogar noch an, einen kleinen Überstand an einer Wand abzutragen, was eigentlich mit einem Abbauhammer von Hilti geschehen sollte, nur leider verweigerte dieser seinen Dienst und so musste ich mit Hammer und Meissel arbeiten. Wäre eine Sache von vielleicht einer knappen Stunde gewesen, so bin ich mich nun ordentlich von Hand am abrackern. Der grösste Teil ist inzwischen zum Glück jedoch schon weg, die Knochen und Muskeln schmerzen dafür ein wenig, aber so muss ich morgen nur noch ein kleines Stück des Mauerwerkes entfernen. Was will ein ausgestandener Mann (sich leicht räuspert) schon mit so Männerspielzeug, richtige Knochenarbeit ist immer noch viel befriedigender und so fliesst schon am ersten Tag mächtig Energie in den Tempelbau.
Tempelbau Tag 2
Am zweiten Tag des Tempelbaus entfernte ich als erstes noch das übrig gebliebene Stück des Wandvorstandes, was noch einmal ein Kraftakt darstellte, aber nun ist das Ding endgültig draussen.
Nutzte anschliessend die verbliebenen Kanthölzer des Gestelles, welches sich früher in diesem Raum befand, um eine Lattenkonstruktion zur Abdämmung des Mauerwerkes auf der linken Seite zu erhalten. Schraubte sie fix an die Wand, halten sehr gut, damit ich morgen mit dem Ausstopfen beginnen kann.
Zum Abschluss des Tages räumte ich dann noch auf, wischte den Dreck ein wenig aus dem Raum und spachtelte an der Decke die übelsten Löcher zu. Letzteres wird zwar nicht alle Unebenheiten der Decke kaschieren, die verwendeten Platten weisen nun mal gewisse Unebenheiten auf, aber das werde ich nun so lassen, sonst wird die Baustelle eine nie endende Story und ich habe ja noch anderes vor.
Gilt für die Wände übrigens in einem kleineren Umfang auch, aber da am Schluss eh alles schwarz gestrichen wird und man den Tempel nur durch Kerzenschein erleuchtet, kann ich mit diesen kleinen Mängeln gut leben.
Sowohl aus theoretischen, wie auch praktischen Gründen bin ich heute überdies zum Schluss gekommen, dass der Raum nicht mit Beamer, Leinwand und Soundsystem ausgestattet wird, sondern lediglich ein Grossbildfernseher an die hintere Wand gehängt wird. Die Idee mit Beamer und Leinwand rührte daher, dass man den Platz an der Wand ebenfalls benötigt, um bei gewissen Ritualen die dazugehörigen Insignien aufzuhängen, aber die kann man ja geradesogut auch durch den Bildschirm einblenden. Wir leben ja schliesslich im 21. Jahrhundert, da darf man alte Angelegenheiten ruhig ein wenig an die neue Zeit anpassen, wenn der Sinn und Zweck dahinter nicht verloren geht.
Tempelbau Tag 3
Der Morgen stand im Zeichen eines Grosseinkaufes, musste mir etliche Materialien für den Tempelbau besorgen. Nahm drei Stunden in Anspruch, dafür kann ich nun an mehreren Fronten weiterarbeiten.
Dies führte am Abend dazu, dass ich einiges angefangen, aber nichts wirklich beendet habe. Verlegte zum Beispiel eine provisorische Elektroinstallation, begann mit der Dämmung der linken Wand, installierte drei Hauptträger für die Zwischenwand und wollte noch den ersten Anstrich der Decke vornehmen.
Leider stellte sich bei Streichen der Decke heraus, dass mein vorhandenes Werkzeug zur Verarbeitung der schwarzen Farbe nicht geeignet ist, was mich – als dann auch noch mein Handgelenk schmerzte – dazu veranlasste, das Vorhaben auf halber Strecke abzubrechen.
Tempelbau Tag 4
Auf der Baustelle war heute Dämmmatten-Tetris angesagt, was mir grossen Spass bereitete. Das Anschrauben der Holzverkleidung eher weniger, aber die Zwischenräume mit der Steinwolle zu füllen, kann man durchaus als meditative und entspannende Tätigkeit betrachten.
Wurde leider nicht ganz fertig mit der Wandverkleidung, aber das spielt keine wirklich grosse Rolle, denn der ursprüngliche Zeitplan ist ja, dass der Tempelbau spätestens Ende 2019 fertig ist. Mit dem nun getätigten Kraftakt befinde ich mich gut auf Kurs, auch wenn ich mich ihm nach dieser Woche nicht mehr so intensiv widmen kann.
Kurz vor dem Feierabend geschah noch ein Unglück, respektive fiel mir die etwa fünf Kilo schwere Abschlussplatte des hinteren Raumes, aus ungefähr einem Meter Höhe, auf den grossen Zehen des linken Fusses. War überaus schmerzhaft, konnte mir ein Aufschrei nur mit grosser Mühe verkneifen, gab mir schlussendlich aber keine Blösse. Die Schmerzen besserten sich danach auch wieder, aber wirklich ansehen mochte ich mir das Unglück noch nicht, das tat ich erst kurz vor dem zu Bette gehen, wo es noch nicht einen sehr schlimmen Eindruck bei mir hinterliess, auch wenn ich mich mit Sicherheit vom Nagel verabschieden darf.
Tempelbau Tag 5
Während der Nacht schmerzte mein Unglück immer mehr und raubte mir dadurch den Schlaf. Konnte erst gegen 07.00 Uhr noch rund zwei Stunden kurz einnicken, ansonsten war ich im Geiste die ganze Nacht hinüber mit dem Zeh beschäftigt. Nach der kurzen Schlafphase waren dafür auch die Schmerzen wesentlich weniger stark.
War aber trotzdem noch kein Zustand, um die Baustelle ernsthaft voranzutreiben. Werkelte am Nachmittag zwar noch ein wenig herum, schaffte es zu meiner Verwunderung ohne allzu grosse Leiden in den Turnschuh, aber wirklich viel ging dann auch nicht mehr. Wollte noch die Elektroinstallation fertig machen, nervte mich aber dermassen ab dem vollgestopften Gewusel in unserem alten Verteilerkasten, dass ich kurzerhand beschloss, ihn erst auszutauschen, bevor ich die restliche Verdrahtung vornehme.
Alles in allem kann ich nun zum Abschluss dieser Woche sagen, dass ein erster grosser Schritt des Tempelbaues erfolgt ist, aber das auch noch viel Arbeit vor mir, respektive uns liegen wird. Bin froh ist der Anfang gemacht und so ist es eigentlich inzwischen nur noch ein Abarbeiten meiner Idee, bis der Raum in jenem Zustand ist, in dem ich ihn sehen will. Werde sie hier sicher von Zeit zu Zeit auf dem laufenden halten, wie der Fortschritt aussieht, auch wenn das Projekt, wie bereits angekündigt, nun nicht mehr die höchste Priorität geniessen kann. Aber wie sagt man doch so schön: «Gut Ding will Weile haben!»
5 Antworten zu “Kleiner Tempelbau Abtei Thelema 3.0”
Richtiger Entscheid bezüglich Schaltgerätekombination (Verteilerkasten). Beim Umbau ist diesem auch Beachtung beizumessen, da in einer alten oder bestehenden Elektroinstallation die Fehlerstromschutzschalter zum Teil fehlen. Diese schützen Mensch und Sachteile – Brandschutz im Tempel!
Weiterhin viel Spaß beim Umbauen.
Der Elektriker
Ja, da lohnt es sich nicht zu basteln. Habe nun einen Bekannten, welcher den Tempel auch nutzen wird, um fachmännischen Beistand gebeten.
Vielen Dank, das werde ich haben, auch wenn meine Baupläne im Geiste von Tag zu Tag wachsen und ich noch nicht so recht weiss, wie alles zu stemmen sein wird. Aber ich habe ja Zeit und keine Eile… 😉
Ist zwar noch nicht aktuell, aber hast du eventuell eine Ahnung darüber, ob es auf dem Markt schon brauchbare Storagelösungen für Solaranlagen gibt? Mir ist durchaus bewusst, dass sich dies nicht rechnet, aber wäre natürlich schon ein Traum das Gebäude in Hinsicht auf die Stromversorgung vollständig autark einzurichten. Ein Atomkraftwerk werden mir die Behörden wohl nicht bewilligen… *lach*
Liebe Grüsse:
Michael
Hallo Michael
War abwesend, daher die etwas verspätete Antwort. Ja mit einem kleinen Atomkraftwerk vor dem eigenen Haus wird es schwierig werden…
Das lässt sich schwer mit der Energiestrategie 2050 vereinbaren… 🙂
Geht es dabei um eine Solaranlage (thermisch, warm Wasser) oder um ein PV-Anlage? (Photovoltaik Anlage)
Es gibt unterdessen gute kleine Anlagen. Diese muss ja nicht im Inselbetrieb laufen sondern nur “unterstützen“.
Eine erste Frage stellt sich wo und wieviele PV-Panels verbaut werden können.
Der Wechselrichter ergibt sich dann automatisch wie auch die abgegebene max.Leistung.
Bis 100kWp gibt es sowieso nur noch die KLEIV (Einmalvergütung, da musst du einige Jahre auf den Betrag warten, leider!)
Über den Daumen ca.24-30m2 für ein EFH. Mit allem drumherum sind immer noch 20-30kCHF nötig.
Der Elektriker
Hallo Marco
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, mir geht es aber um einen anderen Punkt. Ich habe über 200m2 nutzbare Dachfläche, Bodenbedeckung des Gebäudes ist stolze 378m2, mit welcher ich sicher genügend Strom für den Eigenbedarf produzieren könnte. Mein Traum wäre im Endeffekt, völlig unabhänging von der externen Stromversorgung zu werden, was sicher eine Speicherlösung erfordern würde. Mich würde also vor allem interessieren, ob du schon Erfahrungen mit solchen Stromspeichern hast, respektive ob es massentaugliche Systeme gibt, welche dieses Bedürfnis abdecken und ausgereift sind. Sonst muss ich mir im Endeffekt einfach 10 Teslas kaufen und diese dann bei Bedarf wieder anzapfen… *lach*
LG Michael
Hallo Michael
…mit 10 Teslas könnte man noch andere schöne Dinge kaufen…
Ja du hast echt Dachfläche für ein paar PV-Module.
6m2 = ungefähr 1kWp ungefähr 1000kW/h. Das hast du genug Fläche für einen Inselbetrieb.
Was noch zu beachten ist, ist die Dachrichtung und die Neigung. Süd-West Ausrichtung empfehlenswert und Neigung zwischen 30-40Grad.
Es gibt Batteriespeicher bei denen die Kapazität ausbaufähig, erweiterbar ist. Einschub von Akkupacks.
Kostenpunkt alleine rund 11-12kCHF. Diese eine genügt aber noch lange nicht um dein Haus völlig autarck betreiben zu können.
Mit der ganzen PV-Anlage und den Batteriespeicher sind wir bald bei einem Tesla….oh Schitt… 🙂
Ein anderer Gesichtspunkt bei dieser Sache wäre den Energiebedarf je nach Möglichkeit zu optimieren resp. zu reduzieren mittels Gebäudeautomationstechnik.
Gruss der Elektriker