Aleister Crowley in Stein

Eid-Genossenschaft

Nahm heute mit fünf netten Menschen den relativ weiten, mir aber durchaus bekannten Weg in die Ostschweiz in Angriff, um dort eine Ausstellung zur legendären Abtei Thelema und einen Vortrag über Aleister Crowley zu besuchen.

Aleister Crowley in SteinNach dem wir in St. Gallen ein leckeres Mittagessen zu uns genommen hatten, fuhren wir an der ehemaligen Abtei Thelema vorbei ins Zentrum von Stein, wo uns im dortigen Volkskunde-Museum die ausgestellten Exponate erwarteten. Unter Berücksichtigung der engen Platzverhältnisse und dem wohl auch nicht allzu üppigen Budget, war die Ausstellung ganz gelungen, auch wenn sie für mich – war schliesslich zweimal persönlich in der ehemaligen Abtei – mit ihrem kleinen Einblick in das dortige Universum nicht viel Neues zu Tage förderte. Was ich als ziemlich schade erachtete, war der Umstand, dass man dort keines der intensiven und farbenprächtigen Bilder von Albin Grau aufhängte, denn dies wäre bestimmt eine grosse, optische und künstlerische Bereicherung für das Ganze gewesen.

Im Anschluss an die Besichtigung besuchten wir dann den Vortrag: «Aleister Crowleys kulturelles Netz» von Helmut Zander, der Religionshistoriker an der Universität Freiburg ist. Wie bereits in der Einleitung klar wurde, erst wollte er den Vortrag scheinbar noch nicht einmal halten, ist Aleister Crowley sicher kein ThemenschwerpuAleister Crowley in Stein Inkt seiner Forschung, was mir natürlich schon vorher klar war, aber nichtsdestotrotz zeichnete er ein spannendes, faires und auch ausgewogenes Bild zu dieser schillernden Persönlichkeit.

Ohne auf Effekthascherei zu setzen, zeichnete er ein solides Bild von Aleister Crowley, in dem er erst sein Dasein etwas im Kontext der damaligen Verhältnisse beleuchtete und anschliessend über die vier Eckpunkte: Okkultismus, Sexualität, Selbstverwirklichung und Christentum noch ein wenig tiefer in sein Wirken vordrang. Wenn man bedenkt, dass er nicht nur Religionshistoriker, sondern auch katholischer Theologe ist, muss ich sagen, dass er seinen Vortrag erstaunlicherweise ohne grosse Wertungen, also sehr wissenschaftlich konzipiert hat. Sollte für einen Forscher zwar immer so sein, ist es bei solch kontroversen Themen meiner Erfahrung nach aber gleichwohl nur sehr selten.

Was ich ein wenig lustig fand, war eine Ausführung, in welcher er die intellektuellen Kompetenzen von Rudolf Steiner, einem seiner eigentlichen Forschungsschwerpunkte, weit über jene von Aleister Crowley stellte, was jedoch sehr wahrscheinlich dem Umstand geschuldet ist, dass er sich wohl weit mehr mit der Biographie als seinem eigentlichen Werk beschäftigte, denn sonst müsste ihm eigentlich aufgefallen sein, über welch umfassendes Wissen die Krähe verfügte.

Auch eine Erläuterung, in welcher er Aleister Crowley als Patriarchen darstellte, fand ich etwas schwach, denn grundeigentlich war er ja in Bezug auf die Gleichberechtigung definitiv ein Vorreiter, aber als ich ihn dann in der Fragerunde darauf ansprach, war er sofort bereit seine Aussage zu revidieren. Ja, durch diesen Herrn scheiterten viele Damen, wurden entweder wahnsinnig oder verfielen dem Rausch, einige brachten sich sogar um, aber dies geschah sicher nicht, weil er sie wegen ihrem Geschlecht versuchte zu unterdrücken.

Kaufte mir zum Abschluss dann eine kleine Flasche „Schwedenbitter“, also die Spezialität der ehemaligen Abtei Thelema. Hätte eigentlich lieber das „Merlin Elixier“ erworben, nur war dieses leider schon ausverkauft und so musste ich mich halt mit diesem Erinnerungsstück zufrieden geben.

Auf dem Rückweg fuhr ich in St. Gallen dann die Ruhbergstrasse hinunter, wo das verwunschene Schlösschen meines alten Freundes AKRON noch immer genauso dastand, wie zu jener Zeit als er noch darin wirkte. Erinnere mich gerne an die alten Zeiten zurück, als ich noch aktiv im «Templum Baphomae» tätig war, aber auf der anderen Seite habe ich ja bereits seit langem eine neue Heimat und gestalte diese nun noch einmal neu, so dass dadurch alle meine Bedürfnisse abgedeckt werden.

Aleister Crowley


3 Antworten zu “Aleister Crowley in Stein”

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