Las gerade das Buch ‘Mächtig Geheim’, welches Iris Blum über die Abtei Thelema in Stein verfasste. Sie bekam nach dem Tod von Annemarie Aeschbach, also nach der Auflösung des ‘Psychosophischen Gesellschaft’, den Auftrag das dortige Archiv für die Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden zu katalogisieren. Aus dieser Arbeit erwuchs nun eine spannende und neutral verfasste Schrift, welche die Vorgänge und Protagonisten rund um die Abtei Thelema, aus der Sicht einer thematisch eher unbedarften Person, ein wenig tiefer beleuchtet. Finde das Werk trotzdem sehr gut gelungen, wobei es vor allem für jene Personen interessant sein dürfte, welche sich bereits mit der Thematik um Thelema und den wichtigsten hermetischen Geheimgesellschaften des 20. Jahrhunderts etwas tiefgreifender befassten.
Da ich auch noch einen persönlichen Bezug dazu habe, besuchte die Abtei Thelema in Stein, Appenzell Ausserrhoden, relativ kurz vor ihrem Ende noch zweimal, um mir die Bibliothek inklusive Archiv, das Freimaurermuseum und Sonstiges zeigen zu lassen, war es für mich natürlich ungemein spannender, zu erfahren wie es dem verbleibenden Erbe dieser Institution erging, bevor man es in die Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden überführte.
Kann mich noch gut daran erinnern, wie mich die Frau Aeschbach, wohl wegen meiner hageren Statur, beim gemeinsamen Brunch regelrecht auffüttern wollte und wie Sie lebhaft über die alten Zeiten sinnierte. Nahm bei meinem ersten Besuch schliesslich auch noch an einer Messe der ‘Gnostisch Katholischen Kirche’ teil, die energetisch gesehen zwar überaus schwach auf mich wirkte, die mir jedoch gleichwohl einen guten Einblick in die früheren Aktivitäten der Gruppe und ihre Arbeitsweise bot.
Mit vielen Eindrücken, besonders die Bibliothek mit den zahlreichen Erstausgaben (von Crowleys Equinox über die Bücher von Gustav Meyrink bis hin zu den Vorkriegsausgaben der Saturn-Gnosis) und originalen Bildern von Albin Grau hat es mir angetan, fuhr ich anschliessend mit einer geschenkten Sonderausgabe der Oriflamme und einem kleinen, historischen Informationsblättchen über die Abtei Thelema in Cefalù, deren klägliche Überreste ich auf Sizilien auch schon besuchte, noch zu meinem alten Freund AKRON. Da mein langjähriger Begleiter damals gerade am Verfassen seines ‘Crowley Tarot Führer’ war, kam ihm diese Broschüre über die ehemalige Wirkungsstätte des grossen Tieres gerade recht und er schwatzte sie mir, über diese Fügung in Feuer entfacht, einfach kurzerhand ab. Schlussendlich hatte ich wohl Glück, dass ich mir wenigstens noch eine Kopie davon sichern konnte, aber ich machte ihm diese Freude, trotz etwas unterdrücktem Groll, sehr gerne.
Mein zweiter Besuch der Abtei Thelema in Stein war dann eher ernüchternd: Kam dort mit einigen Ideen an, wollte zum Beispiel mit den tollen Bildern von Albin Grau eine Ausstellung im ‚Museum HR Giger‘ in Greyerz organisieren, nur schlug mir jetzt eine grosse Reserviertheit und ein mächtiges Misstrauen von Frau Aeschbach entgegen. Angefangen beim Kritisieren meiner schwarzen Kleidung über ein Hinterfragen meiner hermetischen Tätigkeiten musste ich feststellen, dass die Gute wie eine alte Henne auf Ihren Schätzen sitzt und wohl nicht dazu bereit ist, den dortigen Geist mit frischem Blut zu nähren und so machte es für mich auch keinen Sinn mehr, den Kontakt mit dieser Gesellschaft noch weiter zu pflegen.
Dem ungeachtet und weil es sich aus dem magischen Sigill des ‘Temple of Pleasure and Pain’ wie von selbst ergeben hat, brachte mich die erneute Beschäftigung mit diesem Ort auf die Idee, dass ich aus meiner Liegenschaft die dritte Abtei Thelema formen sollte und ich den gegen aussen wirkenden Orden als OTO konstituieren möchte. Muss zwar noch schauen, dass ich zu einem legitimierten Gerüst komme, um einen regulären OTO aufzubauen, aber das dürfte ein lösbares Problem sein, denn schliesslich sitze ich an der Quelle. Selbstverständlich werde ich diesen jedoch nicht auf den alten Strukturen aufbauen, wie sie etwa in Stein gelebt wurden oder wie sie im Kaliphat bestehen, sondern ihn reformieren und noch viel intensiver auf die Sexualmagie ausrichten. Wird bestimmt eine spannende Aufgabe, der Initiationsritus ist gedanklich bereits sehr stark ausgereift und für die übrigen Grade habe ich ebenfalls schon kreative Ideen, wie sie beschaffen sein könnten, um allfälligen Interessenten eine überaus starke Effektivität zu bieten.